Was braucht ein Baby wirklich und was nicht?

Es gibt überall so umfangreiche Listen, die einem aufzeigen, was man als frischgebackene Eltern unbedingt benötigt. Als unerfahrene frischgebackene Eltern lässt man sich gerne auf solche Listen ein und besorgt alles, um für alles gesorgt zu haben. Nur leider geht das enorm ins Geld, was teilweise sinnlos angelegt ist. Wir waren leider auch so naiv und haben vieles besorgt, was nicht genutzt wird. Wenn wir auf bestimmte Dinge verzichtet hätten, hätten wir über 1.500€ einsparen können!

Unterwegs

Obwohl wir uns schon in der Schwangerschaft einig waren, uns keinen Kinderwagen anzuschaffen, war dieser in der Zeit nach meinem Kaiserschnitt sehr praktisch. Ich hatte sehr starke Schmerzen und immer mit dem Gleichgewicht zu kämpfen, so dass mir der Kinderwagen eine Stütze beim Spazierengehen bot und meinen Bauch entlastete. Wir bekamen zum Glück einen Kinderwagen aus der Familie geschenkt, so dass wir uns nicht mit einer teuren Anschaffung beschäftigen mussten. Nach dem Wochenbett war der Kinderwagen eigentlich nur noch im Weg. Wir sind durch und durch Trage-Eltern geworden und brauchen den Kinderwagen nicht mehr. Für eine teure Anschaffung um die Kosten von 500 bis gar 1500 € ist das eine sehr kurze Zeitspanne für die Nutzung. Wenn du also auch lieber tragen willst, aber auch keinen Kaiserschnitt haben wirst, solltest du dir vielleicht lieber einen Kinderwagen ausleihen oder gebraucht kaufen oder dein Mann trägt das Baby anfangs beim Spazierengehen. Was wir uns allerdings definitiv anschaffen werden, ist ein Fahrradanhänger für 2 Kinder. Diesen kann man schieben wie ein Kinderwagen und mit dem Fahrrad ziehen, gleichzeitig bietet er auch genug Platz für Kind und Wickeltasche und/oder andere Dinge. Wir haben bei unseren Spaziergängen viele Muttis mit so einem Anhänger joggen sehen – das schien wirklich sehr praktisch zu sein. Diese Dinger können aber auch einen Preis von über 1000€ betragen…

Ablegen

Klar will man das Baby mal ablegen und das nicht immer im eigenen Bettchen. Dafür gibt es aber genug andere Möglichkeiten als einen Stubenwagen oder Laufstall. Ich persönlich finde einen Laufstall furchtbar.. als wäre unser Kind ein Tier, dass in sein Gehege muss, damit es nicht flüchtet oder die Kabel anfrisst. Zum Ablegen am Anfang, wenn sie geschlafen hat, habe ich die Babywanne vom Kinderwagen verwendet. Hier war ein kuscheliger Lammfell-Fußsack drin, den sie über alles geliebt hat. Ansonsten kann man die kleinen auch auf dem Boden auf einer kuscheligen Kinder- oder Spieldecke ablegen – aber bitte auf die Temperatur von Boden und der Luftbewegungen achten! Unsere Kleine hat meist geheult, wenn wir sie abgelegt haben (da wäre ein Stubenwagen oder Laufstall genauso wenig sinnvoll gewesen). Am besten hat sich das Tragen zu Hause bewährt. Sie schlief super gut und lange an dem Körper von Papa oder Mama und selbige war aktiv. Das Tragen ist besonders gut für den Körper des Tragenden, da man automatisch eine andere Haltung einnimmt und durch das Gewicht des Babys gut trainiert. Und für das Baby ist es natürlich auch prima!

Wickeln

Wir haben uns gegen einen Wickeltisch/-kommode entschieden. Für die erste Zeit bis sich das Baby drehen oder aufsetzen kann, haben wir es auf eine Wickelauflage auf der Waschmaschine gewickelt. Später ist diese aber nur noch hinderlich gewesen. Gewickelt wird am Ende dort, wo es gerade möglich ist. Also wenn Baby ruhig liegt, sitzt oder steht und beschäftigt ist, so dass man schnell mal die Windeln wechseln kann. Dafür habe ich eine mobile Wickelunterlage gekauft, die ich auch in meinem Wickelrucksack mitnehmen konnte, wenn ich unterwegs war. Ein Wickeltisch/-kommode war für uns keine Option, da es zum Wickeln warm sein muss und der Tisch/Kommode im Schlafzimmer gestanden hätte, wo es generell immer etwas kühler war, als in den restlichen Zimmer der Wohnung.

Pflegen

Bitte lasst euch nicht von den zahlreichen Pflegeartikeln für´s Baby beeinflussen oder euch von Arzt oder Apotheker zu diversen Wasch-, Pflege- oder Schutzmittel raten. Weniger ist Mehr! Für einen wunden Popo hat sich bei uns Olivenöl bewährt – das hat sogar besser funktioniert als jede Windel- und Popocreme! Netter Nebeneffekt: die Haut des Massierenden wird auch gleich mit gepflegt. Feuchttücher sind auch in ihrem Ruf besser als in ihrer Funktion, ein Waschlappen mit warmen Wasser funktioniert genauso gut bzw. sogar besser. Und es ist auch noch für die Umwelt gut. Damit der Popo durch Nässe nicht wund wird, kann man Fettwolle in die Poritze stecken (nach dem Säubern natürlich). Auch Badezusätze werden nicht benötigt. Vor allem da die Haut des Babys sehr empfindlich und dünn ist, sollte man hier auf sämtliche Sachen verzichten, um Irritationen und trockene Haut zu vermeiden. Ich habe immer meine überschüssige Muttermilch in das Badewasser gegeben. Einzig eine fettige Creme zum Schutz des Gesichtes des Babys war sinnvoll – es handelt sich dabei um Wollfett, dass das Gesicht sehr gut geschützt hat. Wenn ihr Probleme mit der Halsfalte habt (gerötet, dreckig, feucht) kann ich euch nur wärmstens Kartoffelmehl empfehlen! Es gibt zwar eine ganz schöne Sauerei, aber der Hals bleibt fast den gesamten Tag trocken und sauber. Damit reicht es, ihn einmal am Tag zu reinigen!

Beruhigung

Da wir zu den (weniger) glücklichen Eltern gehören, dessen Baby den Schnuller nicht annimmt, mussten wir eine Alternative finden, wenn Beruhigung nötig war. Hier hat sich der eigene (saubere!) kleine Finger am besten bewährt. Sie konnte saugen, hatte Nähe und ihr Kiefer hat nicht allzu sehr gelitten (und man musste sich nicht um Sterilität des Schnullers bemühen). Auch Schmusetücher, Kuscheltiere und co. sind anfangs nicht notwendig – eher stellen sie noch eine Gefahr dar. Kauft sowas lieber, wenn euer Kind aktiv auswählen kann, was es will oder wenn ihr wisst, was es mögen könnte. Alles schon im Voraus anzuschaffen erscheint utopisch – es gibt so viele verschiedene Sachen und von jedem etwas zu haben und dann herauszufinden, was gemocht wird, ist etwas zu viel des Guten. Eine Spieluhr oder ein Lichtprojektor haben sich später als ziemlich praktisch zur Beruhigung bewährt. Wenn euer Kleines ziemlich jammert, könnt ihr es fest einpucken und sanft wiegen oder – und das klappt eigentlich immer – die Brust anbieten. Kleine Babys haben Anfangs ein großes Bedürfnis nach Nähe. Also denkt nicht dran, dass es schon alleine beruhigen und von ganz alleine im eigenen Bettchen einschlafen kann. (Schreien lassen solltet ihr es auch nicht!!!!)

Trinken

Man braucht weder ein Pre Nahrungsset noch eine Milchpumpe zu Hause. Außer man weiß vor der Geburt schon, dass man nicht stillen möchte oder das man nicht stillen kann. Es wäre ärgerlich, wenn ihr viel Geld für Pre Nahrung und Zubehör oder eine milchpumpe ausgebt und diese nie benötigt! Eine Milchpumpe kann man vom Krankenhaus oder vom Gynäkologen verschrieben bekommen und dann in der Apotheke ausleihen. Aber ich rate jeder zukünftigen Mami: Wenn ihr fest an euch und euren Körper glaubt, dann klappt das auch mit dem Stillen! Nur in den wenigsten Fällen kommt eine Schwäche in der Milchproduktion vor. Und falls doch, kann man immer noch schnell genug handeln. Mit dem Ziel vor Augen, muss man auch nicht dafür kämpfen, dass es mit dem Stillen klappt (aber mehr dazu unter Der Kampf um´s Stillen).

Beschäftigen

Die Kleinen werden recht schnell aufmerksamer und entdecken alles, was es zu entdecken gibt. Ein Spielebogen oder Mobile ist Gold wert, genauso – wie oben bereits erwähnt – ein Lichtprojektor. Die Babys sind beschäftigt und für einige Zeit ruhig. Mami kann Essen, Haushalt machen oder sich eine kleine Auszeit mit einem Kaffee gönnen. Achtet bitte darauf, dass die Kleinen nie ohne Aufsicht irgendwo oben liegen – wie z.B. auf der Couch, im Bett oder so – sie könnten sich, schneller als man denkt, durch herunterfallen verletzen. Tausend Rasseln, Beißringe oder anderes Plastik-Spielzeug sollte in Maßen verwendet werden. Zuviel sorgt für eine Überreizung und zu einem ungemütlichen Kind – außerdem wer braucht schon tausend Mal das gleiche Spielzeug nur in anderer Ausführung? Wir hatten eine Knister-Giraffe, mit der hat sie viel Spaß gehabt. Dann eine Holzrassel und ein Holz-Beißring. Und der Opa hat ihr ein kleines Kuscheltier geschenkt. Das sollte für die erste Zeit völlig ausreichen. Am Ende ist sowieso alles interessanter, als die Baby-Spielsachen, die ihr für teuer Geld angeschafft habt! Zum Beispiel hat unsere kleine Maus die Bibliothek ganz gespannt aufgesaugt, anstatt ihr Mobile zu beobachten.

Schlafen

Hier kann ich euch nicht viel raten, da jeder andere Schlafgewohnheiten hat oder das Baby ganz andere Vorlieben hat. Wir fanden es prima, dass sie neben unserem Bett in einem Beistellbettchen lag. Nah genug, aber nicht zu nah, damit wir entspannt schlafen konnten. Und sie hat auch prima geschlafen! Auch das Stillen in der Nacht hat sich dadurch viel angenehmer gestaltet.

Kleidung

Alles mit Fuß oder Kapuze ist im ersten Lebensjahr shice. Kleidchen, Rüschchen oder ausladende Kleidung. Overalls, die nur unten und oben am Hals zu öffnen sind. Schlafsäcke mit Reißverschluss vorne. Jacken mit Reißverschluss.

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