Was haben die Eltern nur alles falsch gemacht?

Du kannst nix, du schaffst nix und du bekommst eh nie etwas zustande geschweige denn zu Ende!!! So wurde ich groß gezogen – mit dem Hintergedanken, dass mich so eine Unterdrückung und Beleidigung doch animieren würde, stärker und zäher zu sein, mehr aus meinem Leben zu machen. Meine Eltern waren und sind noch heute davon überzeugt, so mit uns Kindern umgehen zu müssen. Ein Lob? Gab es nie! Selbst wenn ich in meinem absolut verhassten Schulfach Chemie eine gute 2 nach Hause brachte, war das nie genug. Habe ich mich auf den Hosenboden gesetzt und versucht, es besser zu machen? Sicher! Aber mit welchem Ziel? Dass es doch nie genug sein würde? Und so schwand zunehmend mein Selbstwertgefühl. Ich würde es ja eh nie zu Etwas bringen und ich bin eh nie gut genug. Nie gut genug für andere, nie gut genug für mich – ich werde immer das unfähige dumme und kleine zierliche Mädchen sein…

Traurig, aber wahr und noch heut spüre ich den Druck von außen, besser zu sein, es aber eh nie zu schaffen jemanden (egal wem) zufrieden zu stellen. Selbst wenn da überhaupt kein Druck herrscht oder ich die Thematik super beherrsche. Ja und genau deswegen kann ich mich auch einfach nicht dazu durchringen, Dinge zu machen, die ich einfach schon immer machen wollte. Ein Blog, eine Wissensdatenbank betreiben, ein Buch schreiben, meine Bilder verkaufen, einen Doktor machen… ja sogar ein Szene-Hotel zu eröffnen. Nix erschien mir gut genug für die Gesellschaft und nur reinste Zeitverschwendung. Ich könne es ja eh nie schaffen und zu Erfolg bringen. Es ist schon deprimierend, wenn man auch ein Berufsprofil von sich machen will und man keine Stärken, nur Schwächen an einem findet. UND das, obwohl ich eigentlich wirklich viel tolles geschafft habe! Ich habe eine tolle Ausbildung gemacht, habe mein Fachabitur mit gut abgeschlossen, ein Bachelor- und Masterstudium gemacht. Letzteres sogar mit sehr gut abgeschlossen. Ich hatte tolle und erfahrungsreiche Jobs. Viele tolle Leute kennengelernt und ganz viele verschiedene Hobbys ausgeübt. Und dennoch sitze ich hier und zweifle an allem und vor allem an MIR.

Mit der Geburt des eigenen Kind, wird man in die Rolle der Eltern versetzt. Man hält den größten Schatz der Welt in den Armen und sieht sich plötzlich dem großen Thema Erziehung gegenüber. Es kann beängstigend sein und zugleich die große Chance sein, es bei seinem Kind besser zu machen – ihm einen besseren Weg zu schaffen, zu ebnen und viel Kraft, Motivation und Liebe auf den Weg zu geben.

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